Die aktuelle „Resonanz“ – Das Mitteilungsblatt für Mitglieder

Veröffentlicht am Kategorien Aktuelle Resonanz

Ausgabe Dezember 2023

Resonanz - Das Magazin des cantemus-chor krumbach, Ausgabe 23-12
Resonanz – Das Magazin des cantemus-chor krumbach, Ausgabe 23-12

 

 

Ausgabe Dezember 2018

Liebe Mitglieder und Freunde des cantemus-chors!

Ja, auch der endlose,  heiße Sommer 2018 fand ein Ende. Schluss mit  Schwimmen im Oberrieder Weiher und  langen Terrassenabenden, jetzt ist es Zeit, am Kachelofen bei einem heißen Erkältungstee zurück zu blicken auf das vergangene Chorjahr.  Zeit und Kraft haben wir alle im vergangenen Jahr für unseren Chor aufgewendet und stellen jetzt fest, wie viel wir in den Proben  unter Leitung von Dietmar Schiersner und seinen beiden Stellvertreterinnen gemeinsam erarbeitet und gelernt haben.  Die Konzerte waren nicht nur für unsere Zuhörer, sondern mindestens ebenso für uns Sänger ein eindrückliches und angenehmes Erlebnis. Musik entspannt und macht gute  Laune. Das haben wir von früh bis spät und mit allen Sinnen auf unserer Chorfahrt nach Meran gemerkt, die uns noch enger zusammengeschweißt hat.  Ein großer Dank geht an alle, zum Gelingen dieser Reise und zu allen anderen Unternehmungen des vergangenen Jahres beigetragen haben! Ausruhen aber wollen wir uns nicht auf unseren Erinnerungen! Das nächste Konzert kommt bestimmt, wir befinden uns schon begeistert und mit frischem Schwung  mitten in der  Probenarbeit.

Wir wünschen Ihnen einen guten Start in ein erfolgreiches, gesegnetes neues Jahr 2019, Ihre Resonanz-Redaktion

Krumbacher Neujahrskonzert 2018: Skandinavische Chormusik

 

Unser Neujahrskonzert wurde 2018 gleich dreimal aufgeführt: Außer im traditionellen Rahmen der Krumbacher St. Michaelskirche sangen wir das gleiche  Programm im Januar auch in der evangelischen Kirche in Erkheim und im März noch einmal in der evangelischen Kirche Memmingerberg.

In der wieder voll besetzten St. Michaelskirche und in Erkheim lief alles normal – unser Chorleiter Dietmar Schiersner dirigierte das Konzert und erläuterte die Kompositionen. Aber in Memmingerberg wurde es anders: Es verlangte den Zuhörern – und auch uns – ab, sich auf Änderungen einzulassen. Dietmar Schiersner lag mit hohem Fieber, richtiger Grippe und Kehlkopfentzündung im Bett, gar kein Drandenken, dass er aufstehen konnte. Was tun? Schon im Oktober mussten wir diesen Auftritt in Memmingerberg wegen Krankheit absagen, und es wäre mehr als  peinlich gewesen, wenn das Konzert jetzt wieder im allerletzten Moment abgesagt worden wäre… Wir waren uns einig, dass das Konzert stattfinden soll, und wir Sänger natürlich das Bestmögliche geben würden. Aber Chorleitung? Wer? Und wie? Zum Glück hat sich Julia Geiselsöder, eine unserer Sopran-Sängerinnen, quasi aus dem Stand bereit erklärt, das Konzert zu dirigieren. Dieser Entschluss war ihr besonders hoch anzurechnen weil es das erste Mal war, dass sie überhaupt ein Konzert dirigiert. Wir als Chor wussten ihren Einsatz sehr zu schätzen und unterstützten Julia Geiselsöder konzentriert und nach Kräften.

In Memmingerberg führte die cantemus-Vorsitzende Brigitte Rossdal durch das Konzert. Sie hob die lange Tradition des Chor- und mehrstimmigen Singens im Gottesdienst der skandinavischen Bevölkerung hervor. In dieser Tradition steht auch die moderne skandinavische Chormusik: eingängige Melodik, klangschöne Harmonik und Verwendung von international verstandenen Sprachen, also Latein oder Englisch.

Für unser Programm „Skandinavische Chormusik“ hatte Chorleiter Dietmar Schiersner beispielhaft vier norwegische und drei schwedische Komponisten sowie einen US-Amerikaner mit dänischen Wurzeln ausgesucht. Bis auf Edvard Grieg waren alle Vertreter des 20. Jahrhunderts, der Jüngste feierte dieses Jahr seinen 40. Geburtstag. „Licht“ ist  das Thema, das diese Komponisten immer wieder bewegte.

Knut Nystedt (1915-2014) ist einer der „Väter“ dieser modernen, praxistauglichen Chormusik. Er arbeitete als Organist, Chorleiter und Komponist in Oslo. Seine Vorbilder waren der gregorianische Choral und die Polyphonie Palestrinas. Von ihm sangen wir zum Konzertauftakt auswendig das Laudate, seine Vertonung des 117. Psalms.

Es folgte Ave Maris Stella, Meerstern ich dich grüße. Es ist seit dem 9. Jahrhundert ein gängiger Hymnus im Stundengebet mit einer beliebten Melodie, die immer wieder neu vertont wurde. Die  Komposition des norwegischen Spätromantikers Edvard Grieg (1843-1907) ist so schlicht, empfindsam und melodiös, dass sie sicher zu Recht sein beliebtestes Chorstück geworden ist.

Ganz anders das Ave Maris Stella von Trond Kverno von 1976: Der gleiche  Text, der gleiche gregorianische Choral als Grundlage, aber extreme – expressionistische! – Lautstärkengegensätze, ungewöhnliche Taktarten und Rhythmen, Pausen, Anklänge an Sprechgesang.

Morten Lauridsen (*1943), als Sohn dänischer Einwanderer aufgewachsen im Nordwesten der Vereinigten Staaten, lebt seit Jahren auf  einer einsamen Insel im Staat Washington. Natur und Ruhe sind auch Thema seiner Kompositionen. Er komponiert fast ausschließlich Chormusik, die gekennzeichnet ist von einfacher Schönheit, Kraft und mystischer Klanglichkeit. Unser Chor intonierte von Lauridsen O Nata Lux.  Es ist das Mittelstück eines 5-sätzigen Zyklus „Lux aeterna“   von  1997 und  vertont  den alten Hymnus des Fests der Verklärung des Herrn, das in der lutherischen Kirche laut Wikipedia am Sonntag Estomihi, also direkt vor Beginn der Passionszeit, begangen wird. Wie in einem Gebet, in einer Meditation wird Christus, der Erlöser der Verlorenen und der ganzen Welt angerufen.

Jan-Håkan Åberg (1916-2012), ein Schwede, war Kirchenmusiker. Im Himmelreich ist ein Beispiel dafür, wie er aus einer einfachen Volksweise einen wunderbar zu Herzen gehenden, (schmalzigen?) mehrstimmigen Satz komponiert: „Im Himmelreich…von Angesicht zu Angesicht seh ich das unerschaffne Licht des Herren Zebaoth. Im Himmelreich wie strahlt das Licht so rein, die Sonn, die niemals wieder geht und ewig unverdunkelt steht: der Herre Zebaoth“.

Dann das Sanctus von Jan Sandström(*1954) von 1999. Sandström ist in Stockholm aufgewachsen, lebt und unterrichtet in Schweden. Wie einzelne Glockenschläge stehen die Akkorde des Sanctus da. Und dann plötzlich: Pause! Und Pause! Die braucht der Chor nicht zum Töne suchen oder zum Umblättern. Nein, die Pausen sind komponierte Musik, die Zeit scheint still zu stehen!

Das Unicornis captivatur (das Einhorn ist gefangen worden), das dem Chor bei den Proben musikalisch beim Halleluja wie auch sprachlich viel abverlangte, wurde zum Lieblingsstück einiger Sänger in diesem Konzert. Es stammt von dem Norweger Ola Gjeilo. Geboren 1978, lebt und arbeitet er heute in der Stadt New York. Das verwundete Einhorn, das sich selbst mit Schlangengift heilt, der Pelikan, der sich selbst die Brust zerfleischt, damit seine Kinder zu fressen haben, der Löwe, der 3 Tage schläft, bevor er vom König mit Gebrüll geweckt wird: Alles Symbole für Tod und Auferstehung Jesu.

Gjeilo sagt selbst: „ 2001 wurde Unicornis captivatur geschrieben und uraufgeführt. Es ist kein Auftragswerk und nicht für ein bestimmtes kirchliches Fest geschrieben, sondern dieser Text aus einer Sammlung mittelalterlicher Texte aus dem Kloster Engelberg in der Schweiz hat eine Saite in mir zum Klingen gebracht. Ich war äußerst inspiriert von der farbenfrohen, gewaltigen Symbolik, der Dramatik und der triumphalen Freude, die aus dem Text sprechen.“

Auch im zweiten Stück Gjeilos, Northern Lights, das es übrigens in die US-Charts geschafft hat, wird Natur auf „Übersinnliches“ bezogen: Der Anblick des Nordlichtes inspirierte Gjeilo zu einer Vertonung des Hoheliedes (AT): Die Schönheit der Freundin, die im Alten Testament  gepriesen wird, und die Schönheit des Naturereignisses sind gleichermaßen mystisch und nicht einfach physikalisch oder rational zu „erklären“. Beide sind Hinweise auf die metaphysische Heimat des Menschen, und so bringt das Werk auch klanglich tiefe Geborgenheit zum Ausdruck. … Mit  Alleluia, dem „wortlosen Jubeln“ des schwedischen Komponisten Fredrik Sixten (*1962) beendeten wir dann unser Konzert. (Brigitte Rossdal)

ausgabe 2014
Dezember 2014

Liebe Freunde des cantemus-chores!
Liebe Sängerinnen und Sänger!
Liebe fördernde Mitglieder!

Mit dieser Resonanz laden wir Sie ein, mit uns auf das zu Ende gehende Chorjahr 2014 zurückzublicken.

Das Gesicht unserer Chorzeitschrift hat sich ein wenig verändert, wie es auch innerhalb der Vorstandschaft Veränderungen gab. Andrea von Dohlen ist aus beruflichen Gründen vom Vereinsvorsitz zurückgetreten, daher musste im September ein neuer Vorstand gewählt werden. Neue Vorsitzende ist Brigitte Rossdal, die bisher das Amt des Notenwarts ausübte. Im Amt bestätigt wurden Evi Huggenberger als Kassier und Wolfgang Schiersner als Geschäftsführer. Notenwart ist Sigrid Stephan, in deren Händen jetzt auch die Redaktion für unsere Chorzeitung „resonanz“ liegt.

Musikalisch bildeten zwei gegensätzliche Projekte den Schwerpunkt der Probenarbeit des Kammerchores im ersten Halbjahr: das weltliche Programm mit Volksliedvertonungen u. a. von Silcher, Brahms und Schumann sowie das geistliche Programm mit Chormusik aus fünf Jahrhunderten. Lohn für die intensive Probenarbeit waren gelungene Konzerte, über die Sie in dieser Resonanz lesen können.

Als besonderes Erlebnis hat der Chor die Konzertreise nach Oberösterreich empfunden, die im November in einem Bunten Abend ihren Nachklang fand.

Seit der Sommerpause hat sich die  Vorbereitungsphase für das Neujahrskonzert 2015 intensiviert. Wir hoffen sehr, dass wir Sie bei diesem Konzert am 11. Januar in Krumbach oder am 25. Januar in Erkheim sehen werden.

 

Liebe, Heimat und Natur

Volkslieder und andere Kostbarkeiten in Oberwiesenbach und Krumbach

Wunderschön war der Rahmen für das gut besuchte Konzert am 30. Mai in Lektors Garten in Oberwiesenbach. Allerdings ließen die niedrigen Temperaturen keine Gefühle für „Die Wollust in den Maien“ aufkommen. „Waldesnacht, du wunderkühle“  oder „In einem kühlen Grunde“ entsprachen eher dem frischen Frühlingsabend. Der cantemus-chor, sonst für Konzerte mit geistlicher Musik bekannt, ließ sich von Chorleiter Dietmar Schiersner für Volksliedvertonungen von Silcher, Brahms und Schumann begeistern. Ob es nun die Ballade „Wie heißt König Ringangs Töchterlein“ oder weitere romantische und humorvolle Lieder waren, oder auch Volksliedklassiker wie „Kein schöner Land in dieser Zeit“ und „Wenn alle Brünnlein fließen“: Der Funke sprang ins Publikum über, welches den Auftritt mit viel Applaus honorierte. Das gleiche wiederholte sich zwei Tage später mit demselben Konzertprogramm, diesmal bei angenehmen Temperaturen unter dem Dach des Krumbacher Heimatmuseums. (sst)

 

 „… und er erhöht die Niedrigen“ – Gottes Liebe zu den Kleinen

Ausgehend von dieser Programm-idee setzte sich der Kammerchor im Laufe des Probenjahres intensiv mit einigen Chorkompositionen aus fünf Jahrhunderten auseinander:

„Die mit Tränen säen“, „Seligpreisungen“ und „Magnum Mysterium“ in einander gegenüber gestellten Vertonungen

Am Anfang des Programms standen drei sehr unterschiedliche Werke zu Versen aus Psalm 126: „Die mit Tränen säen, werden mit Freuden ernten“. Während J. H. Schein (1586-1630) jeden Sinnabschnitt kompositionstechnisch neu bedachte, wurde der Text bei Friedrich Kiel (1821-1885) in romantisch-satte Harmonien gekleidet. Anders wieder bei Waldram Hollfelder (*1924): Vom Zeitgeschehen gezeichnet, fand er herbe Klänge.

Es folgten zwei Vertonungen zum Text der Seligpreisungen, zunächst im fünfstimmigen Choral von Heinrich Albert (1604-1651), anschließend im Werk von Felicitas Kuckuck (1914-2001). Die eher unbekannte, oft politisch motivierte Komponistin wählte für jede Verheißung eine eigene Klangmodulation durch verschiedenste Tonarten. Dies kam einer Entdeckungsreise gleich, den theologischen Sinngehalt der Seligpreisungen jeweils neu offenbarend.

Mit „Meine Seele erhebt den Herrn“ von Heinrich Schütz (1585-1672) erklang Marias Lobgesang. Auch Schütz hat jeden Vers individuell durchkomponiert, um damit die jeweilige Aussage zu überhöhen. Am Schluss wurden nochmals zwei Werke gegenübergestellt, beide textlich basierend auf „O magnum mysterium“. Francis Poulenc (1899-1963) komponierte dazu einen sphärischen Eindruck, der wohlige Harmonien und Melodien durch Klangreibungen erweitert. „O magnum mysterium“ von Giovanni Pierluigi da Palestrina (ca. 1525 -1594) bildete den Abschluss: Ein sechsstimmig angelegtes Werk, phasenweise auch reduziert auf innige Zweistimmigkeit.

Komponisten wie Schein, Kiel, Hollfelder oder Albert und Kuckuck geben somit einen Einblick, wie eine Botschaft mit den unterschiedlichsten musikalischen Mitteln den Zuhörer erreichen kann.

Konzerte in Lauingen, Welden und Freystadt (Oberösterreich)

Das erste der drei geistlichen Konzerte fand am 19. Juli in der Stadtpfarrkirche St. Martin in Lauingen statt, einem wuchtigen, gotischen Kirchenbau mit barocken und neugotischen Elementen. Der Besuch des Konzerts an diesem  warmen Hochsommerabend war aber eher enttäuschend: Etwa 35 Besucher verloren sich in der riesigen Kirche, die aufgrund der besonderen Akustik große Anforderungen an die Sänger stellte. Dennoch war es eine Auftrittserfahrung mehr, eine gute Vorbereitung auf den folgenden Tag, wo wir mit dem zweiten Konzert in der Kirche St. Thekla in Welden (Landkreis Augsburg) ein Gastspiel gaben.

Die Votivkirche St. Thekla ist heute die Klosterkirche der Karmeliterinnen und liegt oberhalb des Marktes Welden. Sie erinnert an die Bauten Dominikus Zimmermanns, doch gilt sie als das Hauptwerk Dossenbergers und als der bedeutendste Kirchenbau im Landkreis  Augsburg. Diese herrliche, lichtdurchflutete Rokokokirche bildete den idealen Rahmen für das gut besuchte Konzert. Dabei hatten es die Zuhörer nicht leicht, wegen des Feuerwehrfestes mit gesperrter Durchfahrt durch die Stadt nach St. Thekla zu gelangen! Doch sogar Krumbacher cantemus-Freunde hatten die weite Anfahrt nicht gescheut zu „einem der besten Konzerte, das uns je gelungen ist“, so die Aussage unseres Chorleiters. Erahnt haben wir das auch selbst – und gesehen an den Gesichtern unserer dankbaren Zuhörer.

Chorreise nach Oberösterreich

Das dritte Konzert bildete den Höhepunkt des Probenjahres und unserer Chorreise ins Mühlviertel (Oberösterreich). Aufführungsort war die Stadtpfarrkirche St. Katharina in Freystadt. Hier konnten wir die Ernte einholen für ein Jahr harter Arbeit: Viele Besucher waren gekommen, für das anspruchsvolle Werk von Felicitas Kuckuck gab es sogar Zwischenapplaus. Zu guter Letzt kamen wir mit dem österreichischen Publikum auch noch
persönlich ins Gespräch und ernteten vielfältiges und sachverständiges Lob.
In schöner Erinnerung wird  dem Chor auch der spontane Auftritt in Krumau (Tschechien) bleiben. Die deutschen Volkslieder um Liebe, Heimat und Natur aus dem Programm, das wir im Heimatmuseum und in Lektors Garten gesungen hatten, fanden am Hauptbrunnen des Marktplatzes zahlreiche Zuhörer.

J. Geiselsöder, S. Höfler, S. Stephan

Herzlichen Dank, liebe Andrea!

Anlässlich der Nachfeier zur Chorreise bedankten sich Wolfgang und Dietmar Schiersner namens des Chores bei Andrea v. Dohlen für ihr Engagement über viele Jahre im Amt der Vorsitzenden des cantemus-chores.